Schwul live c wien

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Lange Zeit gab es in Deutschland und Österreich rechtliche Verfolgung und eine rigorose Strafgesetzgebung, welche Homosexualität streng verfolgte und mit Inhaftierung sanktionierte. Auch in der Psychologie galt Homosexualität bis in die er Jahre als eine schwere psychische Störung, als eine abartige Perversion und psychische Pathologie, die es mittels Konversionstherapie zu heilen galt.

In den Kirchen wurden schwule, lesbische und bisexuelle Menschen als schwere Sünder gebrandmarkt. Schwul, lesbisch und bisexuell im Alter. Alte und hochbetagte Menschen wurden somit in einer Zeit sozialisiert, in welcher ständig strafrechtliche Verfolgung, soziale Ächtung, Imageverlust, Kündigungen im Beruf und gesellschaftliche Diskriminierung drohten, wenn die Homosexualität bekannt wurde.

Diese Erlebnisse haben oft Wunden und Traumen hinterlassen und sich tief in die Psyche eingebrannt. Die betroffenen Menschen konnten sich meist nicht einmal in ihren Familien oder im Freundeskreis outen und fühlten sich zutiefst einsam. In der Regel waren sie gezwungen, Scheinehen einzugehen und ein belastendes Doppelleben zu führen.

Schwul live c: was du in wien darüber wissen musst

Die Homosexualität bzw. Bisexualität musste das ganze Leben lang geheim gehalten werden. Das Ausleben der romantischen, erotischen und homosexuellen Bedürfnisse war mit hohen Risiken verbunden. Alte schwule und lesbische Menschen waren damit ihr gesamtes Leben lang gezwungen, ein falsches Selbst und eine falsche Identität vorzuspielen.

Sie mussten Heterosexualität vortäuschen, da ihnen ansonsten das soziale Aus drohte. Zudem wurde bis in die er Jahre Homosexualität mit Pädophilie gleichgesetzt. Schwule und bisexuelle Männer galten automatisch als perverse Kinderschänder und Päderasten " der böse Onkel verführt und missbraucht Buben und junge Männer ".

Diese Ängste wirken heute bei alten Menschen noch immer nach, da sie sich Jahrzehnte-lang verfestigt und chronifiziert haben. Alte schwule Männer sprechen von Polizeigewalt, Zwangspsychotherapien und Inhaftierungen wegen des Auslebens ihrer homosexuellen Bedürfnisse - ein erschütterndes Zeugnis über das unermessliche Leid homosexueller Menschen bis in die er Jahre.

Viele homosexuelle und bisexuelle Männer und Frauen verinnerlichten diese gesamtgesellschaftliche Homosexualitätsfeindlichkeit Homophobie und betrachteten sich fortan selbst als krank, pervers, sündhaft und abartig. Dieses Phänomen wird auch als " verinnerlichte Homophobie " bezeichnet.

Auch innerhalb der schwulen und lesbischen Mainstream-Community fehlt es an Akzeptanz für alte und hochbetagte schwule, lesbische und bisexuelle Personen. Es gibt einen krankhaften und narzisstischen Jugendkult, und ein Mensch, der über 40 Jahre ist, gilt bereits als alt.

Nur wer jung, knackig und durchtrainiert ist, gilt in der kommerziellen Szene als schön und attraktiv. Auffallend jedoch nicht verwunderlich ist, dass in der Schwulen- und Lesbenszene kaum Menschen anzutreffen sind, die älter als 55 Jahre sind. Sie stellen eine Minderheit innerhalb einer Minderheit dar.

Damit bleibt die gesamte Mainstream-Szene zu jung und altert nicht. Es wird kein kollektives Erfahrungswissen des guten Alterns gesammelt. Dokumentation: "in sicherer Raum für LGBTQ Seniorinnen und Senioren". Wir haben noch immer das Bild der dienenden Pflege, das völlig veraltet ist.

Auch ist die Pflege nicht der Medizin untergeordnet, sondern sie ist eine eigene Profession, ein sozialwissenschaftlicher Beruf. Hier können dann Selbsthilfegruppen und Teilhabegruppen eine wichtige psychologische und soziale Unterstützung und Ergänzung bieten, da wir als Gruppentiere auch immer Gemeinschaften benötigen, in denen wir uns geborgen und zuhause fühlen.

BISS setzte es sich zur Aufgabe, die Selbstorganisation, die Selbsthilfe und die gesellschaftliche Teilhabe älterer schwuler Männer zu stärken und stellt damit eine Empowerment- und Emanzipationsbewegung dar, da das Thema Homosexualität und Bisexualität im Alter noch immer ein Tabu ist.

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