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Ihr Essay wurde im Katalog zur Ausstellung TO BE SEEN. Der geflügelte Spruch, der meiner Feder entstammt, ruft dabei Bilder eines phönixartigen Aufstieges ins Gedächtnis. Eines Aufstieges aus der Asche, wohl bemerkt. Gewagt, aber gewollt. Mit dem Leitsatz bin ich also darauf bedacht, nicht lediglich eine Lamentation zu artikulieren, sondern auch gleichsam zur Liberation aufzurufen.
Das Zitat fungiert als Maxime meines neuen Essaybands zum Thema Rassismus 2 , es eignet sich jedoch ebenfalls als Appell gegen andere Formen der Ausgrenzung und Vernichtung. TO BE SEEN. Die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums München sprengt dabei den Rahmen, und zwar mit einer diversen Auswahl an Kunstwerken und Exponaten, die Licht ins Dunkel einer entsetzlich finsteren Geschichte bringen.
Um die Sichtbarkeit geht es. Die Ausstellung begleitet sie auf ihrem Leidensweg, in ihrer Leidenschaft. Sie waren Opfer, aber auch Tatkräftige, und sie werden als Menschen porträtiert. Meine Bilder male ich zwar mit Worten, aber meine Botschaft entsteht trotzdem, und gerade deswegen, auf einem grundierten Hintergrund.
Von der richtungsweisenden Technik möchte ich ebenfalls Gebrauch machen. Ich beginne vielmehr inmitten der Geschichte und teile nach allen Seiten aus, um die Spannung in meinem eigenen Gewebe zum Ausdruck zu bringen. Es ergibt sich die Frage, ob dieser Anlass der richtige dafür sei, mit nicht einmal dünn verschleierten Ich-Botschaften aufzuwarten.
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Die Frage stelle ich mir selbst, während ich in den Spiegel blicke. Geht es nicht eher um andere? Mein schielendes Selbstporträt antwortet, es geht um uns. Um uns alle. Und das stimmt eigentlich auch. Die Menschen, die diese Ausstellung ehrt, konnten über ihr oft fatales Verhängnis kaum ausführlich reden.
Dementsprechend haben wir die moralische Verpflichtung, ihre Schicksale zu protokollieren, indem wir die Mosaiksteine ihrer Leben auflesen und sorgfältig zusammenfügen. Stehen wir auf ihren Schultern? Oder stehen wir der Sache und somit uns selbst im Wege? Wofür setzen wir uns ein?
Und ja, die Gretchenfrage schlechthin:. Das dafür geeignete Mittel ist meines Erachtens das Storytelling, nämlich die sinnstiftende Erzählung aus dem eigenen Leben, um eine nicht zuletzt generationenübergreifende Gemeinschaft zu bilden und aufrechtzuerhalten. Dabei geht es wohl um Empathie und nicht zuletzt um Empowerment.
Also Selbstbemächtigung statt Selbstbemitleidung. Für mich ist das Sujet Diskriminierung alles andere als eine Abstraktion. Diskriminierung erfahre ich mehrfach, nämlich intersektional. Das Licht der Welt erblickte ich im Schatten der Freiheitsstatue. In kurzer Abfolge erlebte ich, wie die Kennedy-Brüder, Malcolm X und Martin Luther King ermordet wurden.